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peer hoch drei

»Social Web« als Raum der Mitbestimmung

Politische Kommunikation und Bildung Peer-to-Peer

(peer3-Projekt im Kontext des »JAV Netzwerk Gesundheit Sachsen«)

 

Das Projekt »Social Web« als Raum der Mitbestimmung wurde von und für die Jugend- und Auszubildenden­vertretungen (JAV) im Gesundheitswesen in Sachsen und Umgebung initiiert, die sich im »Netzwerk Gesundheit Sachsen« zusammengeschlossen haben. Das Projekt wird von Damian Putschli (ver.di Chemnitz) begleitet und findet in enger Kooperation mit der ver.di Bezirksverwaltung Leipzig/Nordsachsen (Gabriele Meyer) und Dr. Guido Bröckling (Uni Leipzig) statt. Zur Vorbereitung des Projekts und zur Themenfindung fand am 06.12.2013 ein Treffen in Leipzig statt, bei dem Guido u.a. einen kurzen Einblick in die Bedingungen für medienpädagogische Projekte gab.

Im Mittelpunkt stand die Frage, was „JAVis“ in ihrer alltäglichen politischen Arbeit eigentlich mit Medien machen und was sie gerne machen würden. Schnell wurde deutlich, dass die Kommunikation der JAV allzu oft den althergebrachten Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit von Betriebsräten (Schau-/Meckerkasten, Newsletter, Versammlungen usw.) entspricht und ihnen nur beschränkt die Möglichkeiten eröffnet werden, über neue, digitalisierte Kommunikationskanäle mit ihren Auszubildenden zu kommunizieren und ihre betrieblichen und politischen Ziele öffentlich zu machen und durchzusetzen.

Die JAVis wollen daher neue Wege erproben und Prozesse digitalisieren, die ihre tägliche Arbeit in verbessern könnten. Sie wollen Fortbildungen und Workshops einerseits von Medienpädagog*innen für die Mitglieder der JAV, andererseits im weiteren  von den Mitgliedern der JAV für die Auszubildenden gestalten und durchführen. Sie wollen mehr lernen über die Möglichkeiten von  AdHoc-Aktionen, Flashmobs usw., wollen ihre Dienst- und Stundenpläne digitalisieren und Animationsfilme zu Themen der JAV und der Ausbildung im Krankenhaus erstellen und im Netz verbreiten (z.B. über einen eigenen YouTubeKanal). Außerdem würden sie gerne Informationsnetze für Rückfragen an Expert*innen und zu bestimmten Fachthemen im Alltag etablieren, sowie über Soziale Online-Netzwerke für ihre berufspolitischen Forderungen (digitale) Öffentlichkeiten schaffen.

Die Ideen für die konkrete Umsetzung von Medienprojekten reichen von der Begehung einer Station in der Klinik zusammen mit JAVis, Jurist*innen, der Klinikleitung und Medienpädagog*innen, um über die Möglichkeiten der digitalen Mediennutzung in der Klinik zu diskutieren, bis zu einer „Digitalen Landkarte“ auf der alle Ausbildungsstätten im Gesundheitswesen in Sachsen zu finden sind.

Um die weiteren Workshops und Medienprojekte zu planen, haben sich 4 Arbeitsgruppen (AGs) gegründet, die sich jeweils einen Schwerpunkt gesetzt haben. Die AG Digitalisierung (Vanessa, Ruud, Felix, Nancy, Anne) will sich mit der Digitalisierung von Arbeitsmaterialien und Formularen, sowie der Einbindung von Stunden-/Dienstplänen in digitale Netzwerke beschäftigen. Die AG Photographie/Video (Katharina, Felix, Lars, Patrick) will u.a. Animationsfilme selbst produzieren. Die AG Datenschutz/Recht (Michelle, Maria) wollen der Frage nachgehen, was eigentlich wirklich erlaubt ist im Umgang mit Medien in der Ausbildung und in der Klinik und was nicht. Außerdem wollen Sie sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen der digitalen Öffentlichkeitsarbeit im Internet beschäftigen. Die AG Social Network (Sarah R., Maria, Katharina, Anne, Vanessa, Dominik, Sarah), wollen sich mit der Darstellung und Kommunikation der JAV in Sozialen Online-Netzwerken beschäftigen, den Facebookauftritt pimpen und neue Wege zur Kommunikation mit der Zielgruppe testen.

Nachdem der Bedarf definiert und die Arbeitsgruppen gebildet wurden, sollen zusammen mit entsprechend ausgewiesenen Medienpädagog*innen als Start der eigentlichen Projektphase im Januar/Februar 2014 konkrete Projektideen weiterentwickelt werden, die dann in thematischen Workshops vertieft und in kleineren Medienprojekten vor Ort umgesetzt werden. Im Februar und April 2014 soll es hierfür vier thematische Workshops zu den gewählten Themen geben. Hier soll mit Aktiver Medienarbeit das Ziel verfolgt werden, Kommunikationsprozesse der politischen Bildung und Mitbestimmung im Betrieb medial umzusetzen und in Sozialen Online-Netzwerken gestalten und reflektieren zu können. Darüber hinaus sollen offene Fragen im Umgang mit bestimmten Medien geklärt werden. Die Workshops selbst sollen entsprechend der Ideen und Möglichkeiten der AGs offen gestaltet und durch Medienpädagog*innen begleitet sein. In ExpertInnenrunden sollen die Jugendlichen die angeeigneten Kompetenzen dann an ihre Peers weitertragen.

Mit den inhaltlichen Themen und Medien aus den Workshops sollen kleinere Praxisprojekte konzipiert werden. Von Interviews mit dem Chefarzt, die im Internet geteilt werden, bis zu Foto-Stories zum beruflichen Alltag oder politischen Protestaktionen im Netz ist hier vieles möglich, was (medien)pädagogisch sinnvoll und machbar ist. Zur Nachbereitung des Projekts soll ähnlich dem Einführungs-Workshop ein Abschluss-Workshop stattfinden, bei dem die Jugendlichen zusammen mit den Medienpädagog*innen und pädagogischen Fachkräften ihre Erfahrungen austauschen, Praxis-Projekte präsentieren, offene Fragen und Probleme klären und die weiteren Aktivitäten planen. Der Abschluss-Workshop soll im Juni 2014 im ZMK der Uni Leipzig oder bei ver.di in Leipzig stattfinden.

Das Projekt wird kontinuierlich durch Guido Bröckling begleitet, der nicht nur den Einführungs- und Abschluss-Workshop organisiert und begleitet sondern auch bei der Auswahl der jeweiligen medienpädagogischen Expert*innen behilflich ist und dem Projekt einen inhaltlichen und medienpädagogischen Rahmen gibt. Er soll dabei helfen, dass die Ergebnisse des Modellprojekts weitergetragen und die Peer-to-Peer-Prozesse auch längerfristig realisiert werden.

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